Kreuzweg von Michael Kaindl - Bauer, Gastwirt und Künstler aus Schöffelding

In den 1990-er Jahren wurde dieser expressionistisch anmutende Kreuzweg gestaltet.

Wir sind eingeladen, unser Leben darin zu lesen und beim Betrachten Trost und Ermutigung zu finden.

GEBET
Jesus, öffne mir Geist und Herz, wenn ich deinen Weg nachgehe.
Du teilst Leid, Schmerz und Einsamkeit mit mir.
Lass mich nicht abseitsstehen, lass mich dir auf deinem Kreuzweg nahe sein.

VERURTEILT

Jesus wird verurteilt

"Pilatus gab ihnen den Barabas frei, Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn zur Kreuzigung." (Mt 27,26)

Jesus erlebt Vorurteile, Willkür, blinden Hass und Feigheit in seiner ganzen Existenz: Er ist ganz Mensch unter Menschen!

Erbarme dich!

BELADEN

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

"Er trug selbst das Kreuz hinaus zur sogenannten Schädelstätte." (Joh 19,17)

Jesus lässt sich das Kreuz aufladen. Mit dieser Bürde trägt er Lieblosigkeit, Überforderung, Ängste und Gleichgültigkeit.
Er schultert die Welt, er schultert uns.

Erbarme dich!

GEFALLEN

Jesus fällt unter dem Kreuz

Die Last des Kreuzes und die Erschöpfung drückt ihn zu Boden.
Jesus teilt mit uns Menschen die Erfahrung, dass die Last des Lebens, die Grausamkeit der Mitmenschen, uns in die Knie zwingen kann.
Doch er steht wieder auf.

Erbarme dich!

BERÜHRT

Jesus begegnet seiner Mutter

Die Tränen Marias zeigen ihre Trauer und ihren tiefen Schmerz, weil ihr Sohn so leiden muss. Jesus sieht ihre Tränen und weiß um ihren Schmerz.
Maria wird so die Schwester aller Leidtragenden, besonders der leidtragenden Mütter.
Jesus ist berührt vom Leid der Menschen. Wer mit ihm leidet, mit dem leidet auch er.

Erbarme dich!

MITGETRAGEN

Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

"Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Cyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam.
 Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage." (Lk 23,26)

Jesus schafft den schweren Weg nicht mehr allein.
Er teilt mit uns die Erfahrung, dass wir in manchen Situationen auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Jesus nimmt die Hilfe an.

Erbarme dich!

BEGEGNET

Veronika reicht Jesus am Wegesrand ein Schweißtuch. Das Antlitz Jesu bleibt darauf sichtbar.

In einer einfachen Geste zeigt diese Frau ihr Mitfühlen und Mitleiden. Solche Begegnungen können kostbare und bleibende Momente, Erinnerungen sein.

Erbarme dich!

GESTÜRZT

Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Die Last ist einfach zu schwer. Die Kräfte schwinden, Ohnmacht droht.
Menschen fallen in ihre alten Fehler zurück. Wo bleibt die Kraft und die Ausdauer im Guten?
Jesus steht wieder auf.

Erbarme dich!

BEKLAGT

Jesus begegnet den weinenden Frauen

"Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten". (Lk 23,27)

Jesus und die Frauen. Trauer und Verzweiflung. Jesus nimmt Anteil: "Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!"

Erbarme dich!

HINGESTRECKT

Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Jesus erneut am Boden. Er kann nicht mehr. Wann ist endlich Schluss? 
Menschen sind am Ende. Folter, Ohnmacht, Tod!
Mit letzter Kraft rafft Jesus sich noch einmal auf.

Erbarme dich!

ENTBLÖSST

Jesus wird seiner Kleider beraubt

"Die Soldaten nahmen seine Kleider und machten vier Teile daraus ... Sie nahmen auch sein Untergewand." (Joh 19,23-24)

Jesus auf Golgota. Seine Kleidung vom Leib gerissen. Nackt und bloß den Gaffern ausgeliefert. Das letzte Ansehen ist ihm genommen.
Menschenwürde? Menschenrechte?

Erbarme dich!

FESTGENAGELT

Jesus wird ans Kreuz genagelt

"Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den anderen links.
  Jesus aber betete: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." (Lk 23,33-34)

Sie nageln ihn fest.
Hände, die schlagen, die foltern, die töten.
Er aber vergibt.

Erbarme dich!

GESTORBEN

Jesus stirbt am Kreuz

"In der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mk 15,34)

Jesus im Todeskampf. Er schreit zu Gott: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist."

Totenstille des Karfreitags.

Erbarme dich!

BEWEINT

Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

Stärker als der Tod ist die Liebe.
Pietá, Schmerzensmutter.
Sie schaut mich an. Sie ist mir Zuflucht in Not und Leid.
Du Mutter des Trostes. Tief in deinem Inneren weißt du: Das ist nicht das Ende!

Erbarme dich!

BEGRABEN

Jesus wird ins Grab gelegt

"Josef von Arimathäa nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab ..." (Lk 23,53)

Hinabgestiegen in das Reich des Todes.
Trauer des Karfreitags - Ruhe des Karsamstags!

Stillhalten, den Schmerz aushalten, Trauer zulassen!
Was kommt?

Erbarme dich!

AUFERSTANDEN

Jesus hat den Tod überwunden und ist auferstanden

"Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" (Lk 24,26)
"Amen, Amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein;
  wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." (Joh 12,24)

Das ist der Tag, den Gott gemacht, der Freud in alle Welt gebracht.
Es freu sich, was sich freuen kann, denn Wunder hat der Herr getan.

Verklärt ist alles Leid der Welt, des Todes Dunkel ist erhellt.
Der Herr erstand in Gottes Macht, hat neues Leben uns gebracht.

Jesus lebt und auch Du wirst leben!
Halleluja!

ENTGEGENKOMMEN

Der Auferstandene begegnet den Frauen am Ostermorgen

"Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt!
  Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße." (Mt 28,9)

Der Auferstandene begleitet uns auf unserem Lebensweg in Freud und Leid.
Am Ende der Tage kommt er uns entgegen.

Das wird ein Fest sein
"Wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft, 
uns heimbringt aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht, das wird ein Fest sein.
Da wird unser Staunen von neuem beginnen.
Wir werden Lieder singen, Lieder, die Welt und Geschichte umfassen.
Wir werden singen, tanzen und fröhlich sein!
Das wird ein Fest sein!"
(nach Martin Gutl)